Auch in Afrika wollten wir für einige Zeit in einem Projekt mitarbeiten. Nachdem wir unser Volunteering in Costa Rica in eher durchwachsener Erinnerung haben, sollte es nun eine bessere Erfahrung werden.  Kurzum – es wurde besser – viel besser. Es war ein Highlight unserer bisherigen Reise und eine ausgesprochen spannende, erfüllende und schöne Zeit bei LEO, für die wir sehr dankbar sind. Wir haben so unglaublich viel Neues gesehen, gelernt und erlebt.

LEO (Limpopo Eco Organisation) operiert in der Marataba Conservation Area, direkt angrenzend an den Marakele Nationalpark. Die Marataba Area ist Privatland, während der angrenzende Nationalpark in staatlichen Händen ist. Zwischen Marataba und Marakele gibt es keine Zäune, so dass die Wanderungsbewegungen der Tiere ungehindert stattfinden können.  LEO ist jedoch nur in der Marataba Sektion aktiv. Das gesamte Gebiet erstreckt sich über 680 qm, die Landschaft mit Bergen, Seen, Flussläufen, Grasebenen und Buschland abwechslungsreich und liefert zugleich eine großartige Szenerie für die reiche Tier – und Pflanzenwelt.

Drei Wochen LEO heißt drei Wochen vielfältige, interessante Aufgaben, abenteuerliche Momente, die Gemeinschaft von liebenswerten und kompetenten Mitarbeiter dieses sehr gut organisierten Projekts sowie vier weiteren Volunteers aus Finnland, Holland, Frankreich und Italien.

Big 5-monitoring war unsere Hauptaufgabe. Wir waren jeden Tag elf und mehr Stunden im Busch unterwegs und haben Tiere beobachtet, Daten erhoben, unendlich viele Bilder zur Identifikation einzelner big 5-Tiere gemacht. Drei Geparden, die mit einem Sender ausgestattet waren, mussten regelmäßig per Funksignal geortet werden um zu kontrollieren, ob es ihnen gut geht. Im Rahmen des big 5-monitorings haben wir weiterhin bei der Installation und/oder Kontrolle von Fotofallen unterstützt. Die im Busch erhobenen Daten wurden im office unseres Camps anschließend zu Auswertungszwecken in den Computer eingegeben.

Neben dem big 5-monitoring waren wir auch in der Erhaltung der Infrastruktur aktiv. So haben wir Pisten freigeräumt, wenn z.B. Elefanten Bäume umgeknickt haben, die dann über die Fahrstraßen lagen, haben eingeschleppte Pflanzen, die sich rasend vermehren und damit das Wachstum von einheimischen Pflanzen verhindern, entfernt.

Täglich haben wir besondere Momente erlebt und fast jeden Tag gab es ein neues Abenteuer. Umsiedlung einer Gepardin, ein Elefantenbulle, der uns ungnädig gestimmt, bedrohte, eine Übernachtung im Busch mit abwechselnder Nachtwache, ein Nashorn, das uns bei der Kontrolle von Fotofallen überraschte, ein gerissener Kupplungszug irgendwo mitten im Busch,   ….und natürlich das game capture – für mich die beeindruckenste Erfahrung unseres Volunteerings bei LEO

Um das ökologische Gleichgewicht im Park aufrechtzuhalten, darf die Zahl der weidenden Tiere nicht unkontrolliert zunehmen. Die jährlich stattfindende Wildzählung ergab, dass es aktuell zu viele Antilopen, vor allem Impalas, aber auch Zebras und Gnus, gibt. Damit verbunden die Gefahr der Überweidung, was im Falle einer Dürre dann zu einem massenhaften Sterben der Tiere führen würde. Im Park dürfen Tieren nicht gejagt werden, d.h. gibt es zu viele, werden sie in andere Parks umgesiedelt. Das Parkmanagement fand für 700 Impalas, zig Zebras, Gnus und Elandantilopen einen anderen Park.  All diese Tiere einzufangen und zu verladen ist ein tagelang dauerndes Ereignis, bei dem jede zu Verfügung stehende Hand gebraucht wird – so auch die von den LEO-Volunteers.

Die Vorbereitung für das game-capture ist verbunden mit harter Arbeit. Ich weiß nicht, wieviel Bäume wir gefällt und Büsche gerodet haben, um das riesige Gehege, bestehend aus einen wohldurchdachten System von Abteilungen, die mit Vorhängen abgetrennt wurden, stellen zu könnten. Wir waren sicher 30-40 Personen und wir allen haben geschwitzt und geackert – aber am Abend war alles für den kommenden Tag, an dem das eigentliche game-capture stattfand, vorbereitet.

Mit dem Helikopter wurden zunächst nur Impalas, dann Elands, dann Gnus und schlussendlich Zebras im Park geortet, ins Gehege getrieben und auf LKWs verladen, um sie umgehend weiter zu transportieren.  Game capture funktioniert nur, wenn jede Person an ihrem zugeordneten Platz genau zum richtigen Zeitpunkt, genau das Richtige in schnellstmöglicher Zeit macht. Macht eine Person einen Fehler, kann das gesamte Unternehmen scheitern und somit zu noch mehr Stress für die Tiere führen. Das war echt eine lifetime-experience und sehr aufregend.

Die Zeit bei LEO hat uns eindrücklich deutlich gemacht, wie komplex, aufwändig und kompliziert das Management eines Nationalparks ist und wir haben die Arbeit des Parkmanagements und des LEO-Projekts täglich mehr schätzen gelernt.

Es gab während dieser drei Wochen bei LEO so viele besondere Momente, die uns glücklich, berührt, erstaunt, bewegt und dankbar zurückgelassen haben. Die spektakulären Sonnenauf- und untergänge in dieser wunderschönen Umgebung, der Sternenhimmel in der Nacht, wenn die Milchstraße wie ein silbernes Band am Himmel stand, die Momente, wenn Wildtiere so nah bei uns waren, dass wir sie fast hätten berühren können, die Stille im Busch, wenn außer dem Wind nichts zu hören war, …und natürlich am Abend, wenn wir müde und staubig aus dem Busch zurückkamen und mit leckerem Abendessen erwartet wurden.

Ein Volunteering bei LEO ist unbedingt empfehlenswert für Menschen, die sich gerne in der Natur aufhalten und Interesse an Flora, Fauna und ökologischen Zusammenhängen haben. Eins muss man wissen: Die Tage beginnen früh (meist sind wir um 5.00 Uhr morgens aufgestanden) und sind lang.  Dafür aber gefüllt mit Momenten, die unvergesslich sind.

Dear Koos, Sabrina, Mike and Veronika, thank you so much for this great time we spent with you and for sharing your competence, your knowledge, your time and humor with us. We´ll come back.