Urlaub im Urlaub

Der Atitlansee am Fuße dreier Vulkane war zweifellos ein Highlight auf einer Reise durch Guatemala. Es ist wirklich eine ganz besondere Gegend in der wir uns so wohl gefühlt haben, dass wir über eine Woche geblieben sind und bei der Abreise fast ein bisschen traurig waren. Wir haben uns über airbnb ein kleines Häuschen direkt am See gemietet, haben uns jeden Tag über die wunderbare Szenerie gefreut, sind im Garten gesessen, haben Kolibris und Schmetterlinge beobachtet, sind mit dem Boot über den See geschippert, ich bin zum Yogaunterricht, wir haben in schönen Kneipchen gut gegessen und jeden Abend einen original guatemaltesischen Kakao getrunken. So dick, dass der Löffel drin stehen blieb, bitter, gesüsst mit Honig und kombiniert mit Lavasalz und Chilli. Ein Genuss für Leib und Seele.

Dass eines Nachts ein Skorpion von der Decke auf mich fiel und mich zweimal gestochen hat, sei nur am Rand erwähnt. Auch wenn ich auf diese Erfahrung gerne verzichtet hätte, es schmälert nicht die Freude, die wir am Atitlansee hatten, hat aber mit dazu geführt, dass wir wenig unternommen haben. Ich war für einige Tage ziemlich lahmgelegt.

 

 

Das Allerbeste zum Schluss

Es waren eigentlich nur 260 km vom Atitlansee nach Semuc Champai. Aber mit Blick auf die Straßenverhältnisse in Guatemala haben wir uns überlegt, ob wir uns den Trip dorthin antun sollen. Lange Rede – kurzer Sinn: Wir sind 12 h mit dem Bus über Straßen geholpert, die diesen Namen nicht verdient haben, unterwegs ist zu alledem noch ein Reifen geplatzt. Da es viel geregnet hat, waren die Lehmpisten teilweise sehr rutschig. Und auch hier – es ging immer sehr steil nach oben oder sehr steil nach unten. Ziemlich erschlagen sind wir nach 12 h Fahrt angekommen und haben es nicht bereut.

Der Besuch in Semuc Champai war für uns, neben dem Atitlansee, das absolute Highlight unserer Reise durch Guatemala. Ein steiler Pfad führte uns durch den Urwald, wie immer sehr steil hoch und sehr steil runter, zu den versteckten Sinterterrassen mitten im Urwald. Glasklares Wasser, ein Pool hinter dem anderen, große, bunte Schmetterlinge, Vögel, kleine Wasserfälle,…..es war so unglaublich schön.

Nach dem Baden in den Pools sind wir mit einem einheimischen Guide und drei sehr netten Menschen, die im gleichen Hostal wie wir wohnten, zu einer Höhlenbesichtigung aufgebrochen. Mit einer Kerze ausgestattet sind wir in die Höhle eingestiegen, durch die ein strömender Bach floss. Wir sind bis zum Hals im Wasser gelaufen, teilweise geschwommen (mit einer Kerze in der Hand!), hinter reißenden unterirdischen Wasserfällen entlang (das war so laut – allein das Tosen des Wassers war schon beängstigend), ständig ging die ein oder andere Kerze aus,…. Im Rückblick weiß ich nicht, ob ich diese Aktion als mutig oder schlicht leichtsinnig betrachten soll. Thomas meinte irgendwann im Dunkel der Höhle: „Ich glaube, ich bin zu alt für solche Aktionen“. Die Fahrt auf aufgeblasenen LKW-Schläuchen über den Fluss im Anschluss war dann Fun pur. Das Wasser des Flusses war richtig kalt, aber wir hatten unglaublich viel Spaß dabei, haben viel gelacht und werden die Zeit dort in schöner Erinnerung behalten.

Nicht zu vergessen – als Schokoladenliebhaber haben wir in Guatemala, wo viel Kakao produziert wird, selbst Schokolade hergestellt, ohne irgendwelche Zusätze wie Lecitin, Dickungsmittel – nur Kakaobohnen und etwas Zucker. Wir waren echt erstaunt, wie einfach das ist. Folgende unserer Geschmackskombinationen fanden wir besonders gelungen:  Erdnussbutter mit Honig und Kaffee mit Salz.