Lalibelas Felsenkirchen sind in Stein gehauene Geschichte und Geheimnis zugleich. Die Kirchen aus dem 12. und 13. Jahrhundert sollen angeblich im Laufe von 23 Jahren in die kompakten Felsen gehauen worden sein. Wie das gelingen konnte, bleibt unklar. Für die tiefgläubigen Menschen ist es ein Werk der Engel. Um Lalibela ranken sich Legenden. Die am meisten gehörte war die, dass König Lalibela ein neues Jerusalem bauen wollte, um den Pilgern die lange gefährliche Reise nach Jerusalem zu ersparen. Wie auch immer – für uns grenzt es an ein Wunder, dass es mit den damaligen Mitteln überhaupt möglich war, aus einem kompakten Felsplateau Kirchen herauszuschlagen, die 900 Jahren später noch stehen. Lalibela ist einer der meistbesuchtesten Orte des Landes und zugleich auch der spirituellste Ort, den wir in Äthiopien gesehen haben.

Der eigentliche Grund, weshalb wir Äthiopien auf unsere Reiseroute gesetzt haben war die Danakil Depression. Aber nachdem im Dezember 2017 ein deutscher Tourist dort erschossen wurde und das Auswärtige Amt eine Reisewarnung erlassen hat, hatten wir diesen einmaligen Spot auf unserem Planeten schon wieder gestrichen. Doch als wir dann in Äthiopien waren und mit einigen Reisenden gesprochen haben, fanden wir es vertretbar, die Tour in die Danakil-Senke zu machen. Und es hat sich gelohnt.

Zunächst stand der Irta’ale Volcano auf der Agenda. Dieser Vulkan bietet ein auf der Welt einmaliges Schauspiel: Ein Kratersee gefüllt mit  glühender, flüssiger Lava. Am Abend, als es bereits dunkel war haben wir den 4 stündigen Aufstieg zum Kraterrand, in Begleitung von einem einheimischen Führer und bewaffnetem Militär, gemacht. Schon von Ferne war der rote Lichtschein der glühenden Lava zu sehen, gleichfalls aber auch viel Rauch.  Um es kurz zu machen: Es gab immer wieder Eruptionen, Steine wurden in den Kratersee katapultiert, die in der glühenden Lava verschmolzen und viel Rauch entwickelten. Wir hörten das tiefe Grollen im Kraterinneren – aber der Lavasee blieb unter Rauch verborgen. Dennoch – wir bekamen eine Ahnung dessen, welche unglaublichen Kräfte im Erdinneren wirken. Auch wenn wir das eigentlich Highlight des Vulkans nur für Bruchteile von Sekunden ausschnittsweise sehen konnten – die Nacht auf dem Vulkan war wunderschön. Wir haben auf dem Kraterrand unter einem unglaublichen Sternenhimmel geschlafen. Irgendwann in der Nacht bin ich aufgewacht – neben uns lagen die Kamele, die unsere Schlafsäcke und Matten auf den Vulkan getragen haben, unzählige Sterne leuchteten aus dem unendlichen Dunkel des Himmels und außer dem Widerkäuen der Kamele war nichts – aber wirklich gar nichts zu hören. Am Morgen bevor die Sonne aufging sind wir wieder aufgestanden – aber auch da nur Rauch und toxische Gase, aber keine Sicht auf den Lavasee. Egal – wir haben gewartet, bis die Sonne aufging und sind dann abgestiegen.

Am Lake Afdera, einem Salzsee, der über 100 m unter dem Meerespiegel tiefgrün in der Landschaft ruht und der u.a. von verschiedenen heißen Quellen gespeist wird, haben wir uns erstmal den Vulkanstaub vom Leib gewaschen.

 

Der Ort, der uns jedoch am meisten berührt und beeindruckt hat war Dallol und ist für uns ein „must-seen“ in Äthiopien. Dallol ist der heißeste Ort unserer Erde und empfing uns mit „nur“ 42°C. Im Sommer klettern die Temperaturen bis auf 60 °C – und dies auch in der Nacht. Das Militär wird eingesetzt, um dafür zu sorgen, dass niemand dann dort übernachtet. Gleichfalls ist es der 6.tiefste Punkt dieser Erde (125 m unter NN). Der dort liegende Salzsee, Lake Asale, ist mit seiner schier endlos scheinenden weißen Salzkruste (mehr als 800 m dick) und den vom Salz geformten Hexagonen allein, schon sehenswert. Wenn dann am frühen Morgen und am späten Nachmittag die großen mit Salz beladenen Kamelkarawanen über den ausgetrockneten See ziehen, dann ist das eine ganz besonderer Eindruck. Würde nicht hin und wieder ein Jeep durch die gleißende Weite der ausgetrockneten Salzkruste fahren, man würde sich in einem anderen Jahrhundert wähnen. Nichts schien sich in den Jahrhunderten der Salzkarawanen geändert zu haben. Auch im Salzabbau selbst schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles Handarbeit und extrem harte Arbeit – und das bei mehr als 40°C.

 

Nahe dem See hat die Natur ein Kunstwerk erschaffen, das seinesgleichen auf dieser Welt sucht. Geothermische Aktivitäten haben hier Farben, Formen, Pools, kleine Geysire, Terrassen, ….entstehen lassen, deren Vielfalt unbeschreiblich ist.